Was mag Henry C. Ramos wohl bewegt haben, keinen Premix vorzubereiten?
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Da steht nicht ob ein Premix genutzt wurde. Denn auch diesen müsste man nochmals shaken. Da rohes Ei in den Ramos gehört, hoffe ich mal, dass es keiner war.
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Du hast recht. Aber bei Gebrauch eines Premix - ohne Ei und Seltzer - bräuchte man keine 35 shaker, dachte ich.
Vorhin wurde doch auch ein Vergleich zu guten Restaurants gezogen, dass man da jedes Essen natürlich frisch bereitet bekommen möchte. Aber auch die bereiten ihre Nahrungsmittel vor, damit niemand 2 Stunden auf sein Gericht warten muss.
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Das ist mit Mixen nicht zu vergleichen. Es ist außer bei Raw Food oder Paleo (Steinzeitfood) oder wenigen Ausnahmen nicht möglich ohne Vorgegartes / Vorbereitetes zu kochen. Ich habe die letzten Jahre als Altlehrling noch eine Kochlehre in einem anerkannten Biorestaurant gemacht. Natürlich wurde dort auch schon vorgegart. Aber das lag natürlich daran, das eine Kartoffel nunmal 20 Minuten zum Kochen braucht. Auch ist es von den Mengen und Platzbedarf auf dem Herd her mit Mixen nicht zu vergleichen. Fleisch und Fisch, daß a la minute zubereitet werden kann, wurde frisch gebraten. Dies ist auch nicht selbstverständlich, da es ja eine Mikrowelle gibt, die in der Gastronomie fleißig eingesetzt wird.
Vor einigen Jahren habe ich in zwei sehr namhaften Bars gearbeitet, in beiden wurde ohne Premix gearbeitet.
Dann stellt sich die Frage: Ab wann ist es ein Premix?
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Denke wenn es über einen sweet-sour-mix hinausgeht.
Und wem wird dabei ein Zacken aus der Krone gebrochen? Darf es dann nichtmehr so viel kosten, wie ein komplett frisch hergestellter Drink? Schmeckt er anders? Warte ich gerne eine halbe Stunde am Wochenende?
Beim Premix wird durchaus noch frisch aufgeshakt. Dass der Premix vorher Arbeitszeit in der Küche benötigt, sollte dem ganzen auch nicht abgesprochen werden.
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Wie geschrieben, glaube ich, daß sich einige Barbesucher bei der Beobachtung an der schrittweisen Zusammenstellung ihres Drinks erfreuen könnten. Außerdem verstehe ich wirklich nicht, daß wir als Verbraucher bereitwillig für immer weniger Leistung das gleiche oder mehr Geld zu zahlen bereit sind. Beispiel Starbucks und andere. Schlange stehen, mehr Geld als in einem guten Cafe bezahlen. Bei nicht geputzten oder mit Müll vollgestellten Tischen.
Wartezeit hat mich noch nie interessiert. Wenn ich wohin gehe habe ich Zeit zu schauen, reden, beobachten. Kein Stress. Und mir geht es auch nicht ums Geld.
Ein Zacken bricht mir da sicherlich nicht aus, aber ich versuche halt mit meinen Möglichkeiten den Verlust von Vielfalt und Lebensqualität zu verhindern. Gerade beim Thema Essen und Lebensmittel gibt es unendlich viel Beispiele.
Ich habe leider bei verschiedenen Sloppy-Jahrgängen dein Mojito Beispiel nicht gefunden. Welche Ausgabe war es?
War schonmal jemand im White Lyan in London? Da ist alles Premix (bzw. Infusion), alles wird aus kleinen Flaschen abgewogen und auf Temperatur gebracht. Dabei sind es dennoch super Drinks, es steckt viel Arbeit und gutes Material hinter den Vorbereitungen und es gibt immer perfekt ausbalancierte Drinks. Schnell wird man auch noch bedient. Dabei kann der Bartender auch Gastgeberqualitäten auspacken, da er nicht nur stumpf hinterm Tresen shaken muss.
Dass sowas nur mit wirklich frischen Premixes geht, sollte klar sein. Die Atmosphäre hat auch nicht durch das Fehlen des Shakers gefehlt, dafür gab es ein nettes Gespräch zu den Getränken.
Oder 32 shaker boys, die dem irren Andrang nicht Herr werden können. Da sind Drinks sicherlich nicht mehr perfekt ausbalanciert und den 6-7 Ramos hintereinander mit perfekter Schaumkrone möchte ich auch sehen.
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Jetzt bin ich mal wieder böse und sage, daß es natürlich eines Premixes bedarf wenn ich wie beim White Lyan "Bone-Dry-Martini" Tinkturen benutze die aus in Phosphorsäure aufgelösten Hühnerknochen bestehen. Sicher ist das White Lyan interessant, aber für mich keine klassische Bar. Schon das es dich nicht stört, daß es keine Shaker gibt, trennt hier unsere Vorstellungen von einer Bar. Das heißt nicht, daß man es auch genießen kann. Die Arbeit im Hintergrund weiß ich durchaus zu schätzen, aber mir persönlich gefällt halt so ein Konzept nicht so gut, wie zum Beispiel die American Bar im Beaumont.
Auch die Vorstellung von einem professionellen Bartender sieht für mich anders aus. Stumpfes Mixen gibt es eigentlich nur wenn man auf Masse geht und deshalb kaum zum atmen kommt und zu wenig Leute hat. Gastgeberqualitäten ganz wichtig, muß ein Bartender vor, während und nach der Zubereitung der Bestellung haben, sonst hat er seinen Beruf verfehlt. Viele oder sagen wir lieber einige Bartender die ich kennengelernt habe, können shaken und gleichzeitig den Gast ein gutes Gefühl geben.
Immerhin muß er so perfekt gewesen sein, daß er extrem erfolgreich war und bis heute überlebt hat. Der Ramos.
Gruß Gimlet