Gewachste Früchte

Angrist

aktives Mitglied
Bei manchen Cocktails braucht man ja die Zeste einer Zitrone oder Orange.

Zitronen habe ich selber ein paar Pflanzen zu hause, die für den Privatgebrauch ausreichend Früchte liefern,
aber bei den Orangen finde ich im Supermarkt (und ich war in mehreren) nur gewachste Früchte.

den typischen kleinen Obst und Gemüsehändler der einem alles besorgen kann, gibt es hier leider nicht mehr.


Wenn ich die Orange unter fließendem warmem Wasser abbürste, geht das Wachs zwar ab (bzw riecht es stark nach Orange also wird das Wachs wohl ab sein), aber wohl auch gleich der Großteil der Öle die man ja nachher haben will.

Wie macht ihr das?
 
Da Wachs an sich gesundheitlich unbedenklich ist, mache ich mir darüber keine großen Gedanken. Selbst bei Spritzmitteln breche ich nicht in Panik aus denn der Alkohol würde dich wesentlich schneller umbringen. Ich esse die Zeste ja nicht mit.
 
Ich hatte mir um das Spritzmittel jetzt weniger Sorgen gemacht, das kann ich ja abwaschen, sondern das durch das Wachs die Öle gar nicht richtig aus der Schale kommen.

Deswegen meine Frage, ob ihr alle eure Früchte ungewachst holt, oder was ihr macht.
 
Pestizide sind nicht wasserlöslich, daher hilft abwaschen recht wenig. Wohl aber fettlöslich, daher sollte man Zitrusfrüchte mit etwas Öl abreiben. Inzwischen bieten aber doch recht viele Supermärkte und auch Discounter Bioware an, zumindest Orangen und Zitronen sollten wirklich kein Problem sein. Limetten bleiben schwierig ohne Bioladen.
Auch Bio-Orangen können übrigens mit Naturwachsen behandelt werden, das muss aber gekennzeichnet sein.
 
Antwortet doch beide einfach auf die Frage, ob ihr gewachste oder ungewachste Früchte benutzt ;)

Das Pestizide auch ein Thema sind, ist mir auch klar, aber wenn ich auf dem Motorrad in der Ampel hinter osteuropäischen LKWs stehe, kriege ich wahrscheinlich schädlicherer Stoffe ab, als ich bei den XX Cocktails mit Zeste die ich im Jahr zu mir nehme

 
Ich verwende beides, gewachste als auch ungewachste Früchte und sämtliche Kombinationen bzgl. Spritzmittel.
Das bei gewachsten Früchten die Öle schwerer rauskommen als bei ungewachsten konnte ich nicht bemerken. Einzig die Frische war bisher ausschlaggebend und das Wachs hilft beim 'saftig' halten.
Gespritzte Früchte schimmeln auch viel seltener. Von einem Netz ungespritzter Biozitronen verschimmelt mir meist 1-2 innerhalb von drei Tagen.
 
ah ok,
bei mir kam eben kaum öle raus, deswegen dachte ich, das liegt am Wachs.

Bei Orangen sieht man eben nicht, wie lange sie im Supermarkt schon liegen.
 
Ich kenne das Problem. Bei manchen Früchten sieht man sofort, dass sie schrumpelig sind. Die kann man vermeiden. Andere sehen wiederum prall und frisch aus und es kommt trotzdem kaum 'Öl' raus.
Ich habe aber festgestellt, dass die Technik des 'Quetschens' auch eine Rolle spielt. Meistens funktioniert es besser, eine längliche Zeste zu nehmen und diese gegengleich zu drehen. Ein Ende im und eines gegen den Uhrzeigersinn.
Analog zu dem japanischen Bedürfniss dem Ding einen Namen zu geben, nenne ich das jetzt den 'Vienesse Squeeze' ;D
 
Ich verwende beides, gewachste als auch ungewachste Früchte und sämtliche Kombinationen bzgl. Spritzmittel.
Das bei gewachsten Früchten die Öle schwerer rauskommen als bei ungewachsten konnte ich nicht bemerken. Einzig die Frische war bisher ausschlaggebend und das Wachs hilft beim 'saftig' halten.
Gespritzte Früchte schimmeln auch viel seltener. Von einem Netz ungespritzter Biozitronen verschimmelt mir meist 1-2 innerhalb von drei Tagen.

Die (nachträgliche!) Behandlung der Citrusfrüchte verfolgt zwei Ziele:
1. Kein Austrocknen: Zwar besitzen Citrusfrüchte von "Haus aus" schon eine dicke Cuticula - ein Oberflächenwachs, dennoch trocknet jede Frucht auf Dauer aus und ein Nachwachsen hilft die Früchte länger Frisch zu halten. Besonders Limetten schrumpeln zu Weilen schnell und geben dann kaum noch Saft, der wiederum oxidiert schmeckt.
2. Schimmelbefall: Eine intakte Wachsschicht sorgt zwar auch für fehlende Angriffpunkte von Schimmelsporen (die sich z.B. gerne Spaltöffnungen suchen um in die Frucht einzudringen), dennoch "spritzt" man gern Fungizide wie etwa Imazalil um die Haltbarkeit zu verlängern. Eine direkte gesundheitliche Gefahr seh ich da nicht, da man bei Pflanzenschutzmitteln sehr krasse Zulassungsverfahren hat (sehr ähnlich zur Pharmazie!) und die nachweisbaren Höchstmengen weit weg von jeglicher toxischen Wirkung liegen. Einziger Knackpunkt bleiben Langzeitwirkungen bei täglicher Aufnahme, wobei sich PSMs nicht im Körper anreichern dürfen (Imazalil wird innerhalb von Tagen ausgeschieden).

Die Mittel, die man WÄHREND der Kultivierung der Früchte aufträgt (Herbizide, Insektizide, etc) dürfen nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt vor der Ernte eingesetzt werden, damit diese sich abbauen können.

Letztlich hab ich mal etwas recherchiert und war doch etwas erstaunt, dass vor allem Insektizide an die zugelassene Höchstmenge stießen, die aber wie gesagt von toxischen Werten einige logarithmische Potenzen entfernt liegen.

Tldr: Ich würde es vom Zweck abhängig machen, professionelle Bars hauen dir auch behandelte Zesten ins Getränk. Wenns nen Limoncello werden soll, sprich die Schalen wirklich mazerieren, dann würd ich auf jeden Fall Bio nehmen ;)

Steve
PS: Jetzt hab ichs ja mit langen Posts :D Aber das ist halt auch einfach Gartenbauthema ;)
 
Für dich selbstverständlich, aber ich hab hier eben keinen Vergleich, weswegen ich einfach auch nicht sagen kann was normal ist.

War ja auch letzt ganz lustig, als ich quasi durch Coldbutteredsteve Missgeschick erst gemerkt habe, das man Cocktails nicht mit HSahne machen sollte, einfach weil sowas nirgends steht.
 
Grundsätzlich kaufe ich die Zitrusfrüchte auch lieber in Bio. Die Nicht-Verfügbarkeit von Bio-Limetten in meiner Region bereitet mir hier aber Schwierigkeiten. Die Frage ist, ob wir bei dem ganzen Bio, was nahezu allgegenwärtig ist, etwas zu sensibel geworden sind? Ich meine vor 10/15 Jahren hat es doch auch die wenigsten interessiert, ob im Caipi nun Bio-Limetten drin sind. Was spricht also dagegen den Caipi - um bei dem Beispiel zu bleiben - auch weiterhin mit normalen Limetten zu trinken? Ich war da seit ich mich mit Cocktails beschäftige vielleicht auch zu vorsichtig. Seit einem Umzug vor einem Jahr habe ich aus Ermangelung an Bio-Limetten keinen Caipi mehr gemacht. Dabei schreit der Cachaca in meiner Hausbar förmlich nach Beachtung.
 
Die Frage ist, ob wir bei dem ganzen Bio, was nahezu allgegenwärtig ist, etwas zu sensibel geworden sind?

Ich denke, damit hast Du recht. Wenn einem nach zu vielen Caipirinhas schlecht wird, dann wohl weniger wegen der Fungizide etc. in der Schale...

Bio-Zitronen sind fast überall zu bekommen und teilweise kaum teurer als konventionelle, bei Limetten sieht es da wesentlich schlechter aus. Im Zweifel nehme ich konventionelle Limetten und hoffe, daß sich beim Pressen oder Muddeln nicht viel an ungesunden Dingen löst. Für spezielle Zwecke, z.B. selbst gemachtes Falernum, für das viel geriebene Limettenschale benötigt wird, allerdings nur Biofrüchte.

Bei Metro gibt es übrigens häufiger Limetten, deren Schale ohne sonstige Mittelchen nur gewachst ist. Das sind mW meist völlig unbedenkliche Naturwachse (z.B. Carnauba oder Schellack). Liest man übrigens den Schmelzpunkt dieser Wachse nach (65-85 Grad für Schellack, 80-87 für Carnaubawachs), dann kann man sich das Abwaschen der Schale mit heißem Wasser o.ä. von vornherein sparen...

 
Grundsätzlich kaufe ich die Zitrusfrüchte auch lieber in Bio. Die Nicht-Verfügbarkeit von Bio-Limetten in meiner Region bereitet mir hier aber Schwierigkeiten. Die Frage ist, ob wir bei dem ganzen Bio, was nahezu allgegenwärtig ist, etwas zu sensibel geworden sind? Ich meine vor 10/15 Jahren hat es doch auch die wenigsten interessiert, ob im Caipi nun Bio-Limetten drin sind. Was spricht also dagegen den Caipi - um bei dem Beispiel zu bleiben - auch weiterhin mit normalen Limetten zu trinken? Ich war da seit ich mich mit Cocktails beschäftige vielleicht auch zu vorsichtig. Seit einem Umzug vor einem Jahr habe ich aus Ermangelung an Bio-Limetten keinen Caipi mehr gemacht. Dabei schreit der Cachaca in meiner Hausbar förmlich nach Beachtung.

Mein Reden! Bio ist schön und gut, aber wir haben immer sensiblere Höchstwerte bekommen, was auch zu viel Hysterie geführt hat (Dioxinskandal z.B.). Selbst heute benutzen die allermeisten Bars keine Biolimetten, da die Verfügbarkeit und Kosten der Biovettern einfach heftig sind und man mal die Realität betrachten sollte: Eher bringt einen der Alkohol des Caipis ins Grab als die konsumierten Pflanzenschutzmittel.
 
ich kaufe meine Zitrusfrüchte mal hier und mal da, mal im Supermarkt und mal im Bio-Laden. Mir sind die nicht-Bio Produkte grundsätzlich sympathischer da die Ausbeute an ätherischen Ölen sowie die Haltbarkeit der Früchte bei nicht-Bio deutlich besser sind.
 
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