Hier isser !
Habe aufmerksam eure Erklärungen gelesen und muß sagen:
dem ist nichts hinzuzufügen !!
außer:
Den Caipitest habe ich ins Leben gerufen, weil ich mich nicht damit abfinden wollte, daß alle immer nur Pitu in den Caipi schütten.
Seit ich auch noch weiß, daß dieser Zuckerrohrschnaps in Großcontainern direkt aus Brasilien nach Deutschland verschifft wird (dann ab zu "Underberg") um dort als Massen-Produktion in Flaschen abgefüllt, seinen weiteren Weg in die Caipis aller zu finden, bin ich fest entschlossen, keinen Pitu mehr anzurühren.
Außerdem sollte man einfach mal einen Geruchts-Vergleichstest mit z.B. "Velho Barreiro" anstellen und man merkt sofort einen gewaltigen Unterschied.
Wollte trotzdem noch ein paar ergänzende Worte zur Cachaça-Herstellung verlieren:
Es gibt ja nun in Brasilien über 5000 verschiedene Cachaças und alle schmecken irgendwie anders.
Also muß noch mehr hinter der Herstellung verborgen sein, als nur frischen Zuckerrohrsaft zu destilieren.
Es fängt an bei der Bodenbeschaffenheit zur Anpflanzung des Zuckerrohrs, dem Düngen, der Sonneneinstrahlung, usw
Es geht weiter mit der Beschaffenheit der "Destillations-maschienerie" über die Zusätze zum Gärungsprozess bis hin zum verwendeten Holz der Fässer und wie diese von innen vorher und hinterher behandelt werden.
Da ich auch hierzu genaueres wissen will, werde ich dieses Jahr (September oder November) in Brasilien einen Cachaça-Herstellungsbetrieb besuchen und ebenfalls die Cachaça-Messe in Sao Paulo, sowie die Academia de Cachaça in Rio um mal vor Ort einen Eindruck zu bekommen.
Dann kann ich vielleicht noch genaueres berichten, gerade was den wirklichen Unterschied zum Rum ausmacht.
Eines ist natürlich klar, so wie alle anderen Schreiber hier richtig gesagt haben, daß der Cachaça bei der Lagerung in Holzfässern ab dem 2ten Jahr eine immer braunere Farbe und einen intensiveren Geschmack annimmt, ebenso wie Rum, Whisky, Tequila und alle anderen Hochprozentigen genauso.
Der Geschmack jedoch hängt, wie schon oben erwähnt, doch von vielen anderen Faktoren ab (vor allen Dingen der Grundgeschmack des frischen Zuckerrohres), so daß man nicht automatisch sagen kann: je dunkler, desdo besser.
Interessant ist ebenso festzustellen, daß auch im Caipi einige "Braune" sehr hoch bewertet wurden (siehe www.caipitest.de - Ranking), was ja bei Getränken mit so viel crushed Eis nicht immer selbstverständlich ist.
Hatte mich schon überrascht, daß gerade mein "Anti-Cachaça" Pitu den ersten Caipitest gewonnen hat, allerdings die "goldene" Version.
Auch überrascht bin ich von einem hoch-eingeschätzten Cachaça, dem "Ypioca Gold", bei dem ich einfach noch nie einen wohlschmeckenden Caipi hinbekommen habe.
Weder mit 4,5,6,7, noch 8 cl bei einer Limette und angepasster Zuckermenge.
Ebenso ist es in den Caipitests gelaufen - im Gesamtranking leider momentan der vorletzte Platz.
Auch finde ich, daß beim "Nega Fulo" die Bastflasche einen Geschmack vortäuscht, der nicht vorhanden ist.
Probiert doch mal einen, meiner Meinung nach ganz hervorragenden Cachaça im Caipi: den "Delicana Gold" - einer meiner großen Favoriten !
Zum Schluß noch eine Bemerkung zur "Preis-Leistungs-Beurteilung":
Meiner Meinung nach ist der "Velho Barreiro" einer der "preisgünstisten" Cachaças, weil er nach meinen cl-Geschmackstests den besten Geschmack bei 4cl entfaltet, während andere, wie Pitu oder Canario fast das doppelte "verschlingen" um einigermaßen nach Caipi zu schmecken.
Das bedeutet für mich einfach den halben Preis im Vergleich zu den "normalen" Cachaças.
So, jetzt hab ich auch meinen Beitrag zur Diskussion zufügen können und würde mich wirklich sehr freuen, wenn einige von euch ein paar Tests von Caipis "unterwegs" ins Gewinnspiel eintragen könnten, und wäre ebenfalls froh, wenn einer hier aus dem Forum dann auf diesem Wege nach Brasilien fliegen und die Cachaças "vor Ort" probieren könnte.
Mike