So, zurück aus Berlin und folgende Bars besucht in folgender Reihenfolge
Becketts Kopf
Kirk Bar
Fasanen 47
Lebensstern
Becketts Kopf
Pappelallee 64
10437 Berlin, Prenzlauer Berg
Die Bar ist von aussen ziemlich unscheinbar, die vorhandenen Fenster mit dunklem Vorhang verhüllt. Einzig Becketts Kopf der auf einem Bild von aussen sichtbar ist, weisst darauf hin, dass sich in diesen Räumlichkeiten eine Bar befindet.
Das Innere ist rot gestrichen und in zwei Bereiche geteilt: Raucher und Nichtraucher. Mehrere bequeme Sessel laden zum Verweilen ein. Die Musik ist angenehm (Jazz etc.) und ertönt in genau richtiger Lautstärke. Hier fühlt man sich sofort wohl.
Sehr angenehm empfand ich es, dass einem ziemlich rasch ein Krug mit Wasser gereicht wurde.
Ganz toll gemacht ist die Cocktailkarte, die in Form eines kleinen Buches daherkommt. Der Inhalt dann genau nach meinem Geschmack. Ich bestellte einen Ramos Gin Fizz und einen Martinez.
Ersterer war ok, der Martinez allerdings war genial.
Der Service ist eigentlich mein einziger "Kritikpunkt". Zwar Freundlich aber insbesondere der männliche Part des Teams war sehr wortkarg und arbeitete meist mit versteinerte Miene. Sehr wenig Kommunikation mit dem Gast.
Trotzdem: Die spezielle, irgendwie fast familiären Atmosphäre in Kombination mit der Qualität der Cocktails ist eine definitive Empfehlung. Hingehen!
Kirkbar
Skalitzerstrasse 75
Berlin
Gleich beim Schlessischen Tor befindet sich die Kirkbar. Als wir eintrafen war der Raum schon gut gefüllt. Sessel o.ä. sucht man hier vergeblich. Es sind normale Holztische/Stühle vorhanden. Die Barkarte ist sowohl von der Aufmachung als auch vom Inhalt her nichts spezielles und scheint eher auf den "normalen" Konsumenten zugeschnitten zu sein.
Eigentlich wollte ich zuerst einen Martini mit Tanqueray 10, der Barkeeper merkte allerdings nach ein paar Minuten, dass dieser nicht mehr vorrätig war und bot mir einen Martini mit Hendrick's an. Positiv fand ich, dass man gefragt wurde, wie man den Martini den haben möchte. Ausserdem wurde mir erklärt wie Hendricks ungefähr schmeckt.
Der Martini war gut. Der Mai Tai meines Kumpels war aber eine Entäuschung: Wässerig und langweilig.
Um noch einen zweiten Cocktail zu testen, bestellte ich einen Sidecar, welchen ich dann durch ein kleines Missgeschick nach wenigen Schlucken auf dem Tisch verschüttete. Schlimm war das ganz ehrlich gesagt nicht
Der Service war wie in einer ganz normalen "Bar". Mann fühlte sich eher als einfacher Konsument, denn als Gast.
Insgesamter Eindruck: Muss man nicht unbedingt besucht haben. Die Cocktails sind nicht wirklich schlecht. Aber mit anderen Bars, deren Cocktails gleich teuer sind, kann es die Kirkbar einfach nicht aufnehmen. Dazu stimmt auch die Atmosphäre zu wenig.
Fasanen 47
Fasanenstrasse 47
Eigentlich wollten wir ja in den Rum Trader. Aber da dieser voll war (wurde uns gesagt), man die Türe geschlossen hatte (?) und auch nach dem Klingeln anscheinend nicht öffnen wollte, gingen wir also ein paar Hausnummern weiter zum Fasanen 47. Die Bar war schon gut besucht, aber als man uns sah, wurde am Tresen sofort etwas gerückt um Platz schaffen und erklärt, dass man sich sofort um uns kümmern wird. Sehr aufmerksam.
Der Fasanen 47 ist eher klein, lädt aber auf seinen Sofas und Sesseln zum Verweilen. Den Stil würde ich am ehesten als "Oldschool" bezeichnen
Die Cocktailkarte war ziemlich abgegriffen und vom Inhalt her ganz normal. Allerdings wurde uns gesagt, dass eine neue Karte in Arbeit sei. Ich bestellte als erstes mal einen Manhatten, welcher auf der Karte mit Canadian Whisky ausgewiesen wird. Auf die Anfrage, ob er mir ihn mit Bourbon machen könne, wurde mir gesagt, dass er sowieso Rye verwendet. Gut!
Während wir auf unsere Cocktails warteten, was doch eine Weile dauerte, wurde immer wieder gezeigt, dass man uns nicht vergessen hatte.
Der Manhatten war gut, befremdlich fand ich allerdings, und dies zog sich durch alle Cocktails, dass man auf Deko, Zesten o.ä. verzichtete.
Nach einer Zeit wurde dann das Piano besetzt und ein zweiter Musiker spielte Saxophon und das gar nicht schlecht. Mir und auch den restlichen Gästen gefiel diese Einlage.
Als zweiten Cocktail wählte ich einen Daiquiri, leider auch ohne Deko. Auch dieser Drink gefiel.
Noch was zum Service: Sehr aufmerksames und nettes Personal mit dem man auch gut etwas schwatzen konnte. Sicherlich das herzlichste Personal von all' den besuchten Bars.
Kann ich empfehlen
Lebensstern
Kurfürstenstrasse
Eigentlich war ich bereits am ersten Tag der Meinung, dass es schwierig bis unmöglich sein würde, Becketts Kopf zu toppen. Naja, ich habe mich getäuscht. Der Lebensstern ist verhältnissmässig gross, ausgestattet mit unheimlich weichen Sesseln und hohen, rot gestrichenen Wänden. Überall stehen Vitrinen mit den verschiedensten Spirtuosen wie Rum, Bourbon oder Tequilla. Ein toller Anblick!
An diesem Abend waren nicht viele Leute anwesend und wir wurden sehr schnell bedient. Auch hier wurde uns ein Krug Wasser gereicht (plus Snacks). Die Cocktailkarte ist schlicht aber edel gemacht.
Der Service war sehr aufmerksam und machte einen sehr professionellen Eindruck. Es wurde immer wieder nachgefragt wie es denn schmeckt oder Wasser nachgeschenkt. Auch wurde jeweils erklärt/gefragt, mit welcher Spirtuosen bzw. welchem Produkt der Cocktail zubereitet wird.
Als zweites dann gab es einen Martinez mit Old Tom Gin (auch hier wurde gefragt, ob Old Tom Gin ok war), der (wieder einmal) mein Highlight war. Einfach ein toller Cocktail.
Ich bestellte einen Rum Old Fashioned, der nicht schlecht war (Rum halt
).
Zum Schluss bestellte ich dann noch einen Old Fashioned mit Rye, der in einem ungewöhnlich grossen Glas serviert wurde.
Insgesamt ein sehr gelungener Abend mit tollen Cocktails und einem sehr gutem Service, sowie einer gelungen Atmosphäre (die zwar nicht an Becketts Kopf herankommt)