Dein Drink ist zwar durchaus interessant, sehr stark und sehr süß, was die stärke etwas verdeckt, aber er verfehlt zugegeben die Intention des MaiTai, weshalb ich ihn vorsichtshalber nicht als slchen bezeichnen würde.
Ich würde den Mai Tai als einen garnierten Rum bezeichnen, seine Intention war es die Aromen des damals verwendeten Rums besonders zu unterstreichen.
Du verwendest in dinem Cocktail unspezifiziert weißen Rum, welcher zu viel Schärfe und zu wenig erhabenes Rum-Aroma mitbringt, ferner recht frisch scmeckt, und unspezifizierten Rum aus Jamaica. Jamaicanischer Rum schon mal gut, aber es sollte bei Gott nicht irgendeiner sein. Coruba fällt mir da mal als absolut unpassendes Beispiel ein - in dem Rum Schwammen mal Bananen
Die Rum's in einem MaiTai sollten solche sein, die man auch abseits eines Univesitäts-Festls oder Ähnlichem pur trinken würde. Der Mai verlangt nach massivem Rum-Aroma. Demerara-Rums (ElDorado) oder Guatemala-Rums (Zacapa) wären mir zu süß ... schließlich hauen wir ja Orgeat und Orangenlikör dazu. Kubanische (Havana Club) sind zu rauchig-frisch oder Dominikanische (Barcelo) bringen nicht die nötige Power mit. Barbados-Rums (Mount Gay) - schon besser, aber wirklich robust sind die Jamaicaner. Unter den Jamaicanern fällt mir da als erstes Appleton Extra ein, ältere sind natürlich auch möglich. Aus Beschreibungen würde ich wagen zu behaupten, dass alte Coruba Rums und einige Navy Rums auch funktioniern sollten. Bei Sea Wynde könnte ich mir allerdings vorstellen, dass dies sehr strange schmecken würd. Myers Dark Rum wäre eine billige Jamaica-Notlösung mit Betonung auf Notlösung.
Natürlich entspricht z.B. der Appleton Exta nicht dem damals verwendeten Wray & Nephew 17, daher haben die Spitzfindigen Cocktailians begonnen durch Mischung verschiedener Rums ein optimales Ergebnis zu erzielen. Der Martinique Rhum St. james Royal Ambre hat sich hier sehr bewehrt. Ich denke auch, dass andere gelagerte Rhum Agricole dank ihres Cognac-Characters einen feinen Dienst tun würden.
Alle anderen Zutaten, insbesondere Orgeat und Orange Curacao (Cointreau ist absolut OK, angeblich ist Clement Creole Shrubb der Überhammer) sollten mit Vorsicht verwendet werden, da man den Rum keinesfalls übertünchen will. Insbesondere Cointreau sollte man vorsichtig verwenden, da er sehr intensiv ist und etwas harsch sein kann.
Was hat es mit dem Zuckersirup auf sich. Das orginalrezept verlangt bekanntlich nach Rock Candy Sirup. Warum nicht normaler Zuckersirup? Der meiste Rum stammt ja bekanntlich aus Melasse und Kandiszucker enthält in angenehmer weise diesen 'Dreck'. Es ist daher in erster Linie nicht als Süßungsmittel sondern als Rum-Booster gedacht. Kandiszuckersirup kannst du dr ganz leicht selbst machen. In heißem Wasser zwei Teile Kandiszucker auf einen Teil Wasser auflösen, fertig.
Mein Rezept der Wahl (und errrr... Verfügbarkeit) lautet:
4cl Appleton Estate Extra
2cl St. James Royal Ambre
0,5cl Rock Candy Sirup
1cl Orgeat
1,5cl Cointreau
2cl Limettensaft